Auschwitz(Oswiecim)

Am 29.05.2007, um 5:00 Uhr fuhren wir mit der Bahn vom Duisburger Hbf aus los. Die Reise ging ca. 17-18 Std.

Dort angekommen wurden wir mit einem kleinen Bus zu unserer Herberge gefahren...

Wir alle waren total erledigt und kaputt..dazu noch enttäuscht, dass es nicht wie versprochen gemischte Zimmer gab. (Trotzdem haben wir nachher da geschlafen, wo wir wollten)

Tag 2 der Reise begann mit einer Führung durch Oswiecim und einem anschließenden Besuch einer Synagoge.

Anschließend ging die Führung durch das ehemalige Stammlager Auschwitz los...am Anfang waren wir alle noch gut aufgelegt und haben uns keine sonderlich großen Gedanken gemacht... Keiner hat begriffen was jetzt kommt...

Gestapelte Schuhe, private Sachen wie Koffer, Menschenhaar hinter einer Scheibe eingeschlossen. Bilder von misshandelten Kindern, Dokumente, Sträflingskleidung, Strafkammer, Zellen, Arbeitslager, Todesmauer....all das war kaum zu verkraften..

Man wird erschlagen von einer Flut von Informationen...doch begreifen können, was an diesem Ort passiert ist kann keiner...

Weinende beschämte Gesichter, die sich für Deutschlands Vergangenheit beschämt fühlen kommen mir entgegen..dennoch weiß keiner was passiert ist...

Am Abend wurde uns eine Reflexionstd. angeboten, aber keiner kam...alle haben sich in ihre Zimmer verkrochen....wir haben sogar unsere Betten zusammen gestellt, damit wir nicht alleine sind.

Tag 3 begann mit der Führung durch das Lager Auschwitz-Birkenau....noch viel schlimmer war hier die Tatsache, dass alles in einem Idyll liegt und man sich überhaupt nicht vorstellen kann, welche Qualen die Menschen hier damals erfahren mussten

Die Schlafmöglichkeiten waren mehr als nur bedrängend und die "sanitären Anlagen" haben es eigentlich nicht verdient so bezeichnet zu werden...

Menschen starben hier reihenweise nur an einen Magen-Darm-Infekt

Nachdem wir uns auch die Krematorien anschauten und das Lager einmal komplett umrundeten gingen wir zurück zu den Bussen.

Tag 4 begann mit einem Zeitzeugengespräch mit einem ehemaligen Häftling.
Danach ging die Reise weiter nach Krakow.

Spät am Abend organisierte der IBB eine Disco mit einigen polnischen Schülern.

An Tag 5 war ein thematischer Spaziergang durch Krakow geplant, den ich leider nicht mit erleben durfte.

Die ganzen Ereignisse hatten mich so sehr mitgenommen, dass ich krank auf unserem Hotelzimmer lag und schlief.

Den ganzen Tag vertrieb ich mir die langeweile mit Filmen und Musik, bis Abends endlich meine Kameraden wieder kamen.
Die meisten fanden den Spaziergang langweilig...einige wiederum gut.

Tag 6, war der Tag der Abreise...18 Stunden Zugfahrt..Schon beim Aufwachen war mir klar, dass das nicht einfach wird...

Immerhin war ich krank und wir hatten auch noch verschlafen.

18 Stunden lang versuchte ich die Schmerzen zu ignorieren und einfach ein bisschen zu schlafen (denn wer die Zugtoiletten kennt, weiß wie ich mich fühlte wenn ich mal wieder dort hin musste).

Völlig erschöpft kamen wir am DU-HBF an und umarmten uns alle...denn jetzt war es vorbei...dennoch waren die Eindrücke der damaligen Häftlinge nie vorbei...

Birkenau

Es ist nicht Rost,
der die Gleise färbt,
es ist Blut.
Bäume wachsen auf den Böschungen
und sterben vor Trauer,
ihre Äste stechen
mit Schwurfingern
in den Himmel:
Nie wieder!

Doch die Henker von heute
stehen auf dem
zur Besichtigung freigegebenen Wachturm
und sagen Vergessen
und sagen,
was haben denn die anderen gemacht,
und sagen, was geht das uns noch an.
Dann steigen sie in Busse,
fahren durch bäuerliche Landschaft
und zählen Störche und Pferdefuhrwerke.

Das Blut auf Schwellen und Schienen schreit
lautlose Klagen.
Wir, die sie hören,
weinen tränenlos und stumm.

Bäume wachsen auf
und sterben vor Trauer,
ihre Äste stechen
mit Schwurfingern
in den Himmel:
Nie wieder!

(Fritz Deppert, geb. 1932)