Tag1:
02 Jun. 08 / Anfälle???
Morgens gibt es immer frisches Heu, Wasser und einen prüfender Blick der Mama.
Diesen Blick hat Jack leider nicht bestanden. Er kommt nicht zur Raufe, reagiert auf keine Rufe und ist nervös. Jack fängt an zu schmatzen, legt den Kopf in den Nacken, verdreht seinen kleinen Körper, macht sich steif und zittert.
-Er krampft- aber warum?
Die TA vermutete eine Vergiftung. Jack bekommt eine Spritze und es wird empfohlen ihn zu ernähren, da er allein kein Futter mehr aufnimmt.
Jede Stunde gebe ich ihm Futter, ich halte ihn, wenn er krampft und versuche ihn zu beruhigen...

Tag2:
03 Jun. 08 / Epilepsie???
Die Nacht war lang..nicht nur für Jack. 5 Stunden hat er kaum gekrampft dank der Spritze.
Ruhe hat er jedoch keine gefunden. Wieder müssen wir zum TA..
Jack hat fast 50g abgenommen. Es geht ihm schlecht. Die TA ist ratlos.
Sie denkt über E.cuniculi nach und schließt die Vergiftung aus. Sie zeigt mir Bilder von einem E.cuniculi Anfall, aber so sieht es nicht aus... Jack fängt auf dem Behandlungstisch an zu krampfen.
Die TA sieht zu und schließt E.cuniculi aus.
Epilepsie ist es...
Sie gibt ihm die gleiche Spritze mit ein bisschen Valium. Jack schläft endlich ein bisschen und kräftigt seinen kleinen Körper.
Wieder füttere ich ihn jede Stunde und mit jeder Stunde schwindet meine Kraft... Jack krampft immer öfter.
Meine Hoffnung:
Ein Artikel über ein Epilepsie-krankes Kaninchen, dass mit Spritzen und Tabletten ein normales Leben führen kann.
Der nächste Tag soll uns Erleichterung bringen.
Ich hoffe, dass die Medikamente bei Jack anschlagen.

Tag2:
03 Jun. 08 / Die Nacht
Jack krampft seit 20:00 Uhr ununterbrochen. Er versucht sich fest zu halten und nicht zu stürzen, allerdings gelingt ihm das kaum.
Das Futter kann er nicht mehr bei sich behalten, die Anfälle kommen so oft, dass er den Brei beim Krampfen wieder ausspuckt..
Ich setze ihn zurück in den Käfig und versuche ihn zu beruhigen. Jack`s Anfälle werden immer stärker und er kann sich alleine nicht mehr fangen.
Als er auf die Seite fällt und alleine nicht mehr hoch kommt wird mir klar, dass der kleine Mann sich nicht mehr fangen kann.
Meine Hoffnungen zerfielen wie Staub und das einzige was ich tue, ist Jack weinend in meinen Armen zu wiegen...
Während dieser Zeit kam mir oft der Gedanke mit ihm in die Tierklinik zu fahren, doch ich entschied mich dagegen.

Tag3:
04 Jun. 08 / Die Erlösung
Ich legte mich in mein Bett und nahm Jack mit. Die Krämpfe wurden immer schlimmer und mit jedem Krampf liefen meine Tränen öfter und länger.
Jack kam immer weiter zu mir, auch er spürte, dass es bald zu Ende geht.
Er kann sich nicht mehr halten und legt sich hin. Sein Köpfchen auf meinem rechten Unterarm und sein Hinterbein auf meinem linken Oberarm. So eingekugelt lag er in meinen Armern und krampfte mit aller Kraft. Er wollte nicht los lassen.
-Ich hab dich lieb kleiner Mann-
-Du bist so tapfer gewesen-
-Du brauchst keine Angst haben-
-Wir sehen uns bald wieder-
-Schlaf ein, mein Männchen-
Mit diesen Sätzen habe ich versucht ihn zu trösten. Seine Vorderpfoten suchten nach mir und ich ergriff sie und hielt sie fest. Er schüttelte sich und keuchte grauenvoll..Jack leckte mir mit seiner letzten Kraft Minuten lang den Arm. Ich legte mich auf den Rücken und hob ihn auf meinen Körper.
Wieder suchten seine Pfoten nach mir und auch diesmal hielt ich sie und streichelt ihn.
Seine Atmung wurde immer schwächer, seine Zuckungen immer weniger.
Ich hielt ihn fest umschlossen und versprach ihm, dass wir uns wiedersehen. Er schüttelte sich ein letztes Mal und ging über die Brücke.
Ich hielt ihn noch eine Weile und weinte um ihn, aber genau in diesem Moment wurde mir klar, dass es richtig war Zuhause zu bleiben und ihn nicht alleine auf einem kalten, lieblosen Metalltisch sterben zu lassen.
5 Stunden hab`ich ihn gehalten und geweint, ich bin körperlich und seelisch am Ende, aber das war die richtige Entscheidung. Ich werde mich immer für meine Tiere entscheiden.

Auf bald Jack! Ich liebe Dich!!!